Hast du schon die richtige PR-Strategie für dein Small Business gefunden? Im heutigen Gastartikel klärt Sonja Kreye den „Mythos PR“ auf und erzählt wie du wirklich Kunden bekommen kannst. Dabei beschreibt sie Schritt für Schritt, wie PR Maßnahmen zu Kundenanfragen führen.
Gastartikel von Sonja Kreye
Wie sagte Bill Gates doch angeblich so schön? „Wenn ich nur noch einen Dollar hätte, ich würde ihn für PR ausgeben!“ Ein Spruch, den natürlich viele PR-Agenturen gerne auf ihren Websites zeigen und den auch ich lange Zeit für uneingeschränkt wahr hielt. Leider ist nicht ganz geklärt, ob der Microsoft-Gründer diese Aussage tatsächlich gemacht hat oder ob er nicht einfach nur eines ist: Ein PR-Gag.
Um die PR, also die Public Relations, ranken sich viele Mythen, die besonders bei kleinen Unternehmen und Einzelkämpfern Neugierde hervorrufen. Fast schon könnte man meinen, dass die ins deutsche übersetzte ‚Öffentlichkeitsarbeit’ wahre Wunder vollbringen kann. Einfach eine Pressemeldung an einen riesigen Redaktionsverteiler senden und schon gibt es kostenlose Werbung. Oder doch nicht?
Was bringt PR?
Was bringt ein Artikel in der Lokalzeitung, dem Branchenblatt oder auch dem Publikumsmagazin überhaupt? Was geschieht nach dem Radio-Interview oder dem TV-Beitrag in der Abendschau? Und was ist PR überhaupt?
Es gibt zahlreiche Definitionen von Öffentlichkeitsarbeit, die sich im Laufe der Jahre natürlich sehr verändert haben. Denn das Internet hat unsere Welt und vor allem unser Verhalten als Konsument komplett auf den Kopf gestellt. Heute googlen wir eher, als dass wir eine Tageszeitung kaufen. Ich bin jetzt 38 Jahre alt und gehöre damit nicht zur Generation der Digital Natives, also derjenigen, die von klein auf an Computer und Internet gewöhnt sind. Aber trotz Studium und erfolgreicher Karriere hatte auch ich noch nie eine Tageszeitung abonniert.
Nach über 12 Jahren Selbstständigkeit und vielen Kunden, für die ich die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen durfte, kann ich jedoch aus dem Nähkästchen plaudern:
- Nicht in jedem Fall bringt ein TV-Beitrag neue Kunden. Tatsächlich kenne ich zahlreiche Beispiele, bei denen der Auftritt im Fernsehen zwar zur Imagebildung beigetragen hat und sich natürlich auch hervorragend über die eigenen Kommunikationskanäle spielen ließ. Aber neue Kundenanfragen? Nichts. Nada.
- Das gleiche kenne ich auch von großen Publikumszeitschriften. Da hat man es endlich mit einem Portrait in die Brigitte geschafft und dennoch gehen die Buchverkäufe nicht durch die Decke.
Woher kommen Neukundenanfragen?
Sehr oft habe ich jedoch nachgehakt und Neukunden gefragt, wie Sie auf mich oder eben auf meine Kunden aufmerksam wurden. Und was höre ich vor allem? Na, wegen eines Berichts im Internet. Oder auf Empfehlung von anderen, die wiederum im Internet waren.
Verstehen Sie mich hier nicht falsch: Ich bin immer noch ein großer Fan der PR, und klassische Öffentlichkeitsarbeit ist auch immer noch erfolgreicher Teil meines Business Celebrity Trainingsprogramms für mehr Bekanntheit und mehr Kunden. Aber Sie ist für mich der letzte Baustein einer erfolgreichen Kommunikation für mehr Bekanntheit und vor allem mehr Kunden. Davor gibt es effizientere und für kleine Unternehmen auch besser umsetzbare Maßnahmen, um Bekanntheit aufzubauen und neue Kunden zu gewinnen.
Wie gewinne ich wirklich an Bekanntheit und folglich neue Kunden?
Hier ein paar generelle, aber auch ganz spezielle Ideen:
- Bloggen Sie: Heute müssen Sie nicht mehr die Hürde Journalist überbrücken, um Ihre Botschaft an Ihre Zielgruppe zu senden. Sie können sich selbst Ihr Medium einrichten. Am besten natürlich als Teil Ihrer Internetseite.
- Nutzen Sie die Social Media Kanäle: Nein, das muss keine Zeitverschwendung sein. Das können Sie auch gezielt mit einem Redaktionsplan und mit Hilfe einer Automatisierungs-Software wie beispielsweise Bufferapp oder Hootsuite.
- Schreiben Sie Gastbeiträge: Gerade wenn Sie noch am Anfang stehen oder Ihre Internet-Seite eben noch nicht so viele Besucher hat, nutzen Sie doch die Tatsache, dass andere hier schon weiter sind. Suchen Sie nach Websites, die eine ähnliche Zielgruppe haben wie Sie und checken Sie über alexa.com wie die Beliebtheit der Seite ist (je niedriger der Wert, desto mehr Zugriffe hat die Seite). Fangen Sie mit der beliebtesten Seite an, durchforsten Sie sie und entwickeln Sie ein Gefühl dafür, welches Ihrer Themen dort rein passen könnte. Und dann fragen Sie den Betreiber freundlich an, ob er an einem Artikel interessiert wäre. Natürlich mit Verlinkung zu Ihrer Seite.
- Bieten Sie Interviews an Websites an: Auch wenn Sie keinen ganzen Artikel liefern wollen oder von Natur aus kein Schreiberling sind, können Sie das Publikum anderer Website nutzen. Bieten Sie ein Interview an zu einem Thema, das auf dieser Website gerade sehr beliebt ist (Anzahl der Kommentare unter den Beiträgen checken). Interessant ist auch immer, wenn Sie eine gegensätzliche Meinung vertreten.
- Auch Audio wirkt: Finden Sie heraus, wer zu Ihren Themen einen Podcast veröffentlicht. Verzeichnisse gibt es auf podster.de oder podcast.de oder auch im iTunes App-Store. Das sind oftmals auch die klassischen Medien. Hören Sie sich diese an und entscheiden Sie, zu wem Sie mit einem Ihrer Themen Kontakt aufnehmen.
- Halten Sie Vorträge auf Konferenzen: Recherchieren Sie, welche Konferenzen, Meetings, Business Clubs und Netzwerke für Sie in Frage kommen und bieten Sie einen Vortrag an. Hier sollten Sie keine Scheu haben, denn meist werden Vortragsredner gesucht. Fragen Sie einfach an. Nein gesagt, hat man Ihnen ja schon.
- Recherchieren Sie die klassischen Medien, die für Sie in Frage kommen: Gehen Sie in einen gut sortierten Zeitungsladen am Bahnhof oder Flughafen und halten Sie nach den Publikationen Ausschau, die für Sie interessant sind. Arbeiten Sie sich auch hier ein, welche Themen dort gerne genommen werden und schreiben Sie den Redakteur dann mit einer freundlichen Email an, dass Sie gerne für Statements oder ein Interview zur Verfügung stehen. Natürlich sollten Sie hier eine Begründung geben, warum Sie zu diesem Thema was zu sagen haben und was Sie von anderen unterscheidet.
- Nehmen Sie generell Kontakt zu Redakteuren auf: Beispielsweise über Twitter, dort tummeln sich viele Medienschaffende. Oder eben auch, indem Sie eine Email schreiben, in der Sie kurz und knapp zusammenfassen, warum Ihr Thema spannend ist und wie Sie sich von anderen unterscheiden.
Als kleines Unternehmen oder Einzelkämpfer müssen Sie zunächst online Ihre Hausaufgaben machen, bevor Sie auf die klassischen Medien zugehen. Denn auch Journalisten googlen. Wenn Journalisten sehen, dass Sie online schon des Öfteren zitiert wurden oder eben selbst veröffentlichen, wandern Sie auf der Interessant-Skala ganz automatisch weiter nach oben.
Danach macht die Öffentlichkeit für Ihr Unternehmen dann auch gleich viel mehr Spaß, weil dann eben auch wirklich in den klassischen Medien über Sie berichtet wird. Dann haben Sie den Mythos PR entzaubert.
Über Sonja Kreye
Sonja Kreye ist selbstständige Kommunikationsberaterin. Nach über 12 Jahren Beratungsmandaten bei großen Automobilmarken, in der Formel 1 und als Pressesprecherin für einen ehemaligen Formel 1 Rennfahrer hat sie ihre Expertise im Business Celebrity Online-Trainingsprogramm zusammen gefasst und verhilft damit kleinen Unternehmen, Gründern, Freiberuflern, Beratern, Coaches und Künstlern zu mehr Bekanntheit und mehr Kunden.
Ein kostenloses Ebook zum Thema mehr Bekanntheit und mehr Kunden für kleine Unternehmen und Solopreneure gibt es hier zum Download.
4 Comments
Jakob Schweighofer
25. Januar 2015Danke für den interessanten Beitrag! Hab die letzen Jahre eine ähnliche Erfahrung gemacht – online ist es meistens viel präziser möglich, die richtigen Leute zu erreichen. Ich würde vielleicht noch bezahlte Werbung hinzufügen, da man damit bei den meisten Anbietern wie Facebook enorm genau angeben kann, wen man erreichen will. 🙂
Jakob
Mara Stix
25. Januar 2015Hallo Jakob!
Danke für deine Ergänzung. Ich finde bezahlte Werbung bei Facebook auch super.
Seit gestern teste ich gerade eine Anzeige mit einem Video. Die kommt recht gut an :-).
Alles Liebe,
Mara
Andrea Giesler
25. Januar 2015Liebe Sonja,
Danke für diese Übersicht.
Ganz entscheidend finde ich, erst einmal herauszufinden wer ist meine Kunde und wo hält er sich auf. Danach steht die Auswahl der möglichen Kanäle auf dem Programm. Meist ist die Zeit ja doch so begrenzt, dass man nicht alles bedienen kann.
Da sehe ich gerade in Deinem Tipp mit den Gastbeiträgen richtig viel Potential.
Liebe Grüße, Andrea
Susanne Eiselt
26. Januar 2015Bei Public Relations geht es vor allem um Beziehungsaufbau, Image und Vertrauen. Wir sind leider getrieben „zu verkaufen“ und missbrauchen PR, also viele Unternehmer oder Organisationen sehen in PR einen Kanal um gratis zu werben. Damit wird PR missbraucht.
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