Wie Du Deinen Weg in die Selbständigkeit strategisch sinnvoll angehst

andreagiesler

Gastartikel von Andrea Giesler

 

Ehrlich gesagt ist es oft gar nicht so einfach aus den eigenen Stärken – und seien sie noch so toll – etwas zu erschaffen, was reißenden Absatz findet. Häufig liegt die Ursache hierfür an der falschen Herangehensweise. Lass mich das erklären.

Die häufig angewandte – aber aus meiner Sicht nicht zielführende – Methode ist Ich-zentriert. Wir überlegen, welche Stärken wir haben, was können wir anbieten und legen dann los. Genauso wichtig ist aber die andere Seite in dieser Konstellation. Das ist Dein potentieller Kunde. Was möchte der denn eigentlich von Dir?

Am Ende eines Prozesses sollte etwas stehen, was Menschen von Dir haben möchten. Etwas womit Du anderen Menschen helfen kannst. Und wofür Du die Anerkennung und das Geld erhältst, das Du wert bist!

Denn das letzte was passieren soll ist, dass Du Wochen, Monate im stillen Kämmerlein an einer Idee feilst. Deine Stärken und Deine Passion in dieses eine Produkt steckst. Nur damit nachher niemand Dein Produkt kauft.

Gehe also auch Kunden-zentriert vor. Was benötigt Dein Kunde? Wie kannst Du ihr oder ihm helfen?

Das hier ist ein narrensicherer Prozess, um herauszufinden was Deine Kundinnen und Kunden wirklich benötigen. Und das dann abzugleichen mit dem, was Du anbieten kannst:

 

1.) Was bringst Du ein?

Zunächst beginnen wir noch einmal mit Dir und Deinen Stärken und Interessen.

Wenn Du Mara & Wiebke und ihrem Blog Unwiderstehlich leben hier folgst, dann bist Du wahrscheinlich ein Scanner. Du hast eine große Anzahl von Stärken. Weißt vielleicht noch nicht so genau, welche Stärken Du hervorbringen möchtest. Und Du bist ehrlich daran interessiert, Menschen zu helfen.

Du musst Deine Leidenschaft nicht entdecken. Sie ist bereits in Dir. Was macht Dir Spaß? Womit verbringst Du gerne Deine Zeit?

Notiere Deine Stärken. Brainstorme und sammele Deine Stärken unsortiert auf einem Blatt Papier. So wie sie Dir gerade in den Sinn kommen.

 

2.) Was interessiert Deine potentiellen Kunden?

Jetzt kommt der richtig spannende Teil. Denn es geht, oh Schreck, um Gespräche. Mit richtigen Menschen! Denn wie schon angekündigt: Im stillen Kämmerlein entstehen selten gute Ideen. Denn Deine Ideen sollen gebraucht werden, sie sollen alltagstauglich sein!

Spring über Deinen Schatten. Betrachte Deine Stärken. In welche Richtung möchtest Du gehen?

Anhand Deiner zuvor gesammelten Stärken und Interessen zeichnet sich für Dich vielleicht schon ein Bereich ab. Möchtest Du mit Unternehmerinnen arbeiten? Liegt Dein Interesse im handwerklichen Bereich? Überlegst Du, Dich mit Deinem Wissen als Steuerberater selbständig zu machen? Dir sind keine Grenzen gesetzt.

Am besten ist jedoch, Du legst Deine Zielgruppe relativ genau fest. Gehe nach Branche, Alter, Geschlecht… vor.

Und nun: Nimm Kontakt mit Deiner Zielgruppe auf! Was geht in den Köpfen Deiner potentiellen Kunden vor? Was benötigen diese Menschen?

Beachte bei der Befragung dabei unbedingt die folgenden Tipps:

 

Sei ehrlich in Deiner Befragung.

Ich habe meinen Interviewpartnern bei meinen Recherchen immer mitgeteilt, was Zweck der Befragung war. Teilweise habe ich darum gebeten, die Informationen erst nach dem Gespräch geben zu dürfen. Dadurch habe ich verhindert, dass die Ergebnisse der Befragung durch meine Hinweise verfälscht werden.

Außerdem habe ich allen Interview-Teilnehmern angeboten, die Ergebnisse (in anonymisierter Form) nach der Befragung zu Verfügung zu stellen. Alle Teilnehmer wollten eine solche Auswertung haben. Weiterer Pluspunkt: Dieses Vorgehen rechtfertigt das Vertrauen, dass Dir die Teilnehmer entgegenbringen.

 

Sichere Datenschutz zu.

Versichere Deinen Gesprächspartnern, dass Du die Daten vertraulich behandelst und nicht weitergibst. Halte Dich daran. Vertrauen ist unglaublich wichtig. Du wirst in einigen Gesprächen feststellen, dass sich Deine Interviewpartner unglaublich öffnen und ihr Herz bei Dir ausschütten. Nicht selten habe ich Gespräche geführt, die über eine Stunde dauerten. Dieses Vertrauen musst Du entsprechend würdigen.

 

Führe persönliche Gespräche.

Führe die Befragung per Telefon oder noch besser von Person zu Person durch. Führe keine Befragung mit einem online Fragebogen oder Email durch!

Es geht darum, auch Nuancen im Gespräch zu erkennen. Vielleicht musst Du bei einigen Dingen auch direkt noch einmal nachfragen.

 

Und was fragst Du nun Deine potentiellen Kunden?

Das ist ein Thema für sich! Aber ein guter Anfang sind die folgenden Fragen:

  • Was ist Ihr größtes Problem?
  • Was frustriert Sie in Ihrem Unternehmen am meisten?
  • Womit verschwenden Sie die meiste Zeit?

Und frage immer, immer weiter! Warum ist das so? Was genau stört Sie daran? Wie machen Sie das?

 

3.) Testphase

Gut, nun hast Du einiges an Informationen angesammelt. Was bedrückt Deine Interviewpartner? Wie kannst Du Deine Stärken und den Bedarf Deiner Zielgruppe überein bringen?

Jetzt legst Du mit dem kreativen Teil los und entwirfst gedanklich Deine Produkte innerhalb dieser Schnittmenge aus Stärken und Bedarf.

Von hier aus eroberst Du aber nicht direkt den Markt. Denn Du möchtest Dir schließlich nicht erlauben, dass Dein Produkt scheitert, bevor es richtig auf dem Markt ist. Stattdessen gehst Du über in eine Testphase.

Du bleibst bei dem gedanklichen Entwurf Deines Produktes oder Deiner Dienstleistung. Und bietest dieses Produkt Deinen potentiellen Kunden zum Kauf an. Erst wenn Du wirklich Produkte verkauft hast (das heißt, Deine Kunden geben Dir wirklich Geld für das Produkt), dann erst beginnst Du damit dieses Produkt herzustellen oder Deine Dienstleistung anzubieten.

 

Fazit

Der Prozess an sich ist einfacher als man denkt. Trotzdem führt ihn kaum jemand durch. Weißt Du weshalb?

Die meisten Menschen sind gehemmt und haben Angst.

Ich gebe zu, es ist am Anfang wirklich nicht einfach fremde Menschen anzurufen und ins Blaue hinein Interviews am Telefon oder persönlich vor Ort durchzuführen.

Meine Erfahrung ist jedoch, dass es sich lohnt. Du erhältst unglaublich viele Informationen. Und mit jedem Telefonat oder Gespräch wächst Dein Selbstvertrauen – und Dein Wissen!

Weil ich weiß, dass der Anfang nicht ganz einfach ist habe ich Dir weitere Informationen zusammengestellt. Als Leserin / Leser von Unwiderstehlich Leben erhältst Du auf meiner Seite folgende weiterführenden Informationen:

  •  einen Entwurf zur Kontaktaufnahme, so dass Du eine hohe Teilnahme sicherstellst
  • einen Gesprächsleitfaden, so dass Du Deine Fragen stellen kannst und wertvolle Informationen erhältst
  • eine Anleitung wie Du Adressen findest, so dass Du die richtigen Ansprechpartner erreichst
  • eine Übersicht wie Du Deine Kontaktaufnahme organisierst, so dass Du unaufdringlich nachfassen und Deine Erfolgsquote erhöhen kannst
  • eine Anleitung zur Durchführung der Testphase

 

Ich hoffe sehr, diese Informationen helfen Dir auf Deinen Weg zu einem erfolgreichen Lifestyle Business weiter. Denn davon brauchen wir viel, viel mehr!

Hast Du Rückmeldungen an mich? Fragen? Ich antworte gerne hier in den Kommentaren. Weitere Kontaktinformationen erhältst Du auch auf meiner Seite.

 

Über Andrea Giesler

Andrea bietet Struktur- & Strategieberatungen für Unternehmer und Selbständige an. Ihr Angebot richtet sich auch an angehende Unternehmer, die Wert auf eine strategische und strukturierte Vorgehensweise legen. Weitere Informationen gibt es auf ihrer Seite www.AndreaGiesler.de

 

 

Ich freue mich über deine Meinung!

13 Comments

  • Julia

    Reply Reply 19. August 2014

    Liebe Andrea, vielen Dank! Ich bin derzeit erneut in diesem Prozess für neue Produkte, und es lohnt sich tatsächlich immer wieder ganz vorn zu beginnen. Vor allem, wenn man ein Scanner ist. Vielleicht hat man ja schon wieder Lust auf was ganz anderes. 🙂

    • Andrea Giesler

      Reply Reply 19. August 2014

      Liebe Julia, gerne!
      Der Prozess als solches bietet sich auch an, wenn Du bereits selbständig bist / ein Unternehmen hast. Dann befragst Du im Zweifel keine „fremden“ Teilnehmer, sondern Deine Kunden. Man wundert sich, was da alles an Input herumkommt. Gerade als Scanner entdeckst Du dann unter Umständen neue Tätigkeitsfelder auf denen Du für Deine Kunden Angebote entwickeln kannst.
      Liebe Grüße & viel Erfolg, Andrea

  • Ines

    Reply Reply 20. August 2014

    Liebe Andrea, klasse Artikel!

    Aufmerksames Zuhören ist immer gut.

    Unsere Freunde/Kunden/andere Selbstständige erzählen uns ja öfter mal: Worüber ärgern sie sich, was macht ihnen Sorgen, was vermissen sie?
    Dann kann man überlegen: Hab ich irgendeine Fähigkeit, Wissen oder Talent um diese Probleme zu lösen?

    Hier gibt es jede Menge Gelegenheiten um neue Produkte zu kreieren. Für Scanner mind. 3 pro Tag 😉

    Ein Produkt anzubieten BEVOR es fertig ist find ich noch gruselig. Je nach Umfang kann das bestimmt stressig werden.
    Und ich frag mich: wie lange will mein Kunde warten bis er endlich das versprochene Angebot in den Händen hält?

    Bin neugierig auf Meinungen hierzu. Danke.

    Schöne Grüße, Ines

    • Andrea Giesler

      Reply Reply 20. August 2014

      Liebe Ines, danke für Deinen Kommentar.

      Ja, wer aufmerksam durch die Welt geht entdeckt überall großes Potential. Wie Du schon sagst: wie oft hören wir von Problemen oder ärgern uns selber über irgendetwas. Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Vllt ergeben sich daraus Ideen und ein Geschäftsmodell.

      Zu Deinen Fragen: ja, es ist gruselig und mutig ohne (fertiges) Produkt zu starten. Es birgt aber ganz tolle Möglichkeiten. Mein Ansatz, wenn Du Interessenten gefunden hast: Spiel (wie immer) mit offenen Karten. Dein Produkt ist noch in der Mache. Dadurch können Deine Kunden das Produkt von Anfang an mit entwickeln, die Prototypen testen, ihre Wünsche mit einbringen.

      Das geht in Richtung VIP-Kundenprogramm. Dadurch ist das Engagement und Interesse oftmals noch größer. Vorsicht ist geboten, wenn die Kunden dann alles in das Produkt reinpacken wollen (die eierlegende Wollmilchsau…). Da müssen dann Grenzen gezogen werden. Sonst sitzt Du nämlich noch in 10 Jahren mit diesen Kunden am Protypen 😉

      Liebe Grüße, Andrea

      • Ines

        Reply Reply 20. August 2014

        Danke Andrea. Dass lass ich mal in mir wirken. Die Gefahr dass dann zuviel reinkommt seh ich genau so. Das Problem kennt man ja schon ohne Kundenwünsche zur Genüge… 😉
        Liebe Grüße, Ines

  • Sabine

    Reply Reply 21. August 2014

    Liebe Andrea,
    vielen Dank für diesen Artikel, was du beschreibst finde ich sehr interessant. Hast du einen Tipp, wie ich an Kontakte zum Befragen komme, wenn meine Zielgruppe Menschen mit einem bestimmten Problem sind? Ich bin Ernährungsberaterin und möchte ein Abnehm-Coaching anbieten. Hier hilft mir Branche, Geschlecht und Alter nicht weiter. Wie kann ich da am besten vorgehen? Danke schon mal!
    Liebe Grüße
    Sabine

    • Andrea Giesler

      Reply Reply 22. August 2014

      Liebe Sabine,
      danke für Deinen Kommentar.
      Abnehm-Coaching ist sogar noch relativ weit gefasst. Menschen, die abnehmen möchten gibt es häufig. Vielleicht hast Du die Möglichkeit im Freundeskreis, über Freunde von Freunden und durch Facebook Teilnehmer zu sammeln. Vielleicht ist das nicht der Weg Deiner Wahl. Oder Du möchtest den Kreis enger definieren (was gegebenenfalls zu empfehlen ist, zB. Menschen mit einem gesundheitlichen Problem, die abnehmen möchten oder Frauen über 50). Dann kannst Du über das Internet Selbsthilfegruppen, Foren, Blogs zum Thema durchforsten. Lies die Kommentare, die Fragestellungen etc. Evtl kannst Du direkt selber posten und nach Teilnehmern suchen. Oder (besser) Du überzeugst den Seiteninhaber von Deiner Idee, er/sie berichtet über Dich und ruft zur Teilnahme auf. Ganz entscheidend ist, wo Deine Zielgruppe sich aufhält. Die berufstätige Mutter mit Schwangerschaftspfunden triffst Du an anderen Stellen als einen 60-jährigen Diabetiker.
      Ganz viel Erfolg wünsche ich Dir!
      Liebe Grüße,
      Andrea

      • Sabine

        Reply Reply 22. August 2014

        Hallo Andrea,
        danke für die schnelle Antwort. So pauschal als „Abnehm-Coaching“ wollte ich es auch nicht anbieten, die Zielgruppe ist aber noch nicht ganz klar, da muss ich noch mal in mich gehen. Mein Bauchgefühl sagt für Frauen über 40, die schon vieles ausprobiert haben und es schon fast aufgegeben haben. Weil ich da auch aus persönlicher Erfahrung beraten kann.
        Auf jeden Fall hast du mir gute Anregungen geliefert, die mir weiter helfen. Danke dafür!
        LG
        Sabine

        • Andrea Giesler

          Reply Reply 22. August 2014

          Gerne. Deine Zielgruppe & dieVorstellung klingt doch schon mal gut. Vielleicht findest Du eine Sportgruppe Ü40, in der Du die Befragung durchführen kannst. Liebe Grüße, Andrra

  • Andrea Giesler

    Reply Reply 24. August 2014

    Bei weiteren Fragen stehe ich ab jetzt in den Kommentaren auf meinem Blog zur Verfügung (Link siehe oben). Auf diesem Weg übersehe ich hier keine Anfrage. Fragen über meinen Blog beantworte ich gerne weiterhin.
    Liebe Grüße, Andrea

  • Sandra Heim

    Reply Reply 30. September 2014

    Mal wieder tolle Tipps, Andrea! Danke Dir und Mara 🙂

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